Weshalb du deine Wochenbettplanung nicht vernachlässigen solltest

Weshalb du deine Wochenbettplanung nicht vernachlässigen solltest

Von Elisabeth Zipfel

Was in vielen Kulturen eine Zeit der besonderen Rücksicht auf die Frau ist, ist in unseren Breitengraden meist eine Zeit der Überforderung und Hilflosigkeit. Das Wochenbett. 

Kindbett oder auch Wochenbett genannt, ist die Zeit direkt nach der Geburt bis zur Rückbildung der schwangerschaftsbedingten Veränderungen. Diese Zeitspanne beträgt im Durchschnitt 8-12 Wochen. 

Was passiert im Wochenbett mit mir?

„Ich hab mir gedacht, sobald das Baby da ist, ist der Bauch gleich weg und alles ist wieder wie vor der Schwangerschaft.“

Das erzählen mir Frauen ganz oft, wenn ich sie im Wochenbett begleite. Die Realität ist aber anders.

Durch die Geburt verändert sich dein Hormonhaushalt. Wo zuvor das Baby war, verspüren viele Frauen eine große Leere oder vermissen ihren Bauch. Hier kann ein Verschließungsritual wie Belly Binding unterstützen. Dein Körper muss sich in dieser sensiblen Phase erholen. Deine Gebärmutter verkleinert sich wieder, Organe wandern an den ursprünglichen Platz zurück und die Haftstelle der Plazenta, heilt durch den Abgang des Wochenflusses. Vor allem aber muss sich dein Körper hormonell umstellen und dafür braucht er Ruhe.

Frauen sind in der Zeit nach der Geburt besonders verletzlich, erschöpft und müssen heilen. Deshalb ist es wichtig, dein Wochenbett bereits in deiner Schwangerschaft zu planen. So kannst du dich auf die neue Situation einstellen und dein Baby entspannt kennenlernen. Außerdem Wochenbettdepressionen oder andere stressbedingte Erkrankungen wie Brustentzündungen vermeiden.

Ein ruhiges Wochenbett trägt auch positiv zur Mutter-Kind, Vater-Kind-Bindung und der Stillbeziehung sowie zum Schlaf- und Trinkrythmus deines Babys bei. 

Wie bereite ich mich auf das Wochenbett vor?

Achte darauf, dass du die Zeit nach deiner Geburt wirklich hauptsächlich im Bett bzw. liegend verbringst. Mach dir vorab Gedanken zu den folgenden Punkten:

Besuch: 

Du wirst verletzlich sein. Aufgrund der hormonellen Umstellung können dich Kleinigkeiten wie eine ausgelaufene Windel aus der Bahn werfen. Überlege dir gut ob und wen du mit Wochenfluss und prallen Milcheinschuss-Brüsten bei dir zu Hause sitzen haben möchtest. Onkel Hans ist da ganz oft nicht der Favorit.

Versuche daher so gut es geht in den ersten vier Wochen auf Besuch zu verzichten. Ich weiß, dass es sehr schwierig sein kann, diese Mitteilung vorfreudigen Großeltern zu überbringen. Gerade deshalb ist es wichtig, das Wochenbett zeitgerecht vorzubereiten. Verschiedene Gerüche des Besuchs können das Baby zusätzlich verwirren, seinen Trink- oder Schlafrythmus stören und generell Unruhe ins Wochenbett bringen. 

Wenn du aber Besuch im Wochenbett haben möchtest, leg Regeln fest. Besucher sollen etwas Gekochtes mitbringen, einen Raum reinigen, einen Ausflug mit Geschwisterkindern unternehmen usw. Angenehm ist es auch, die Besuchszeit zu begrenzen. ‍

Haushalt:

Um eine problemlose Rückbildung zu unterstützen, ist es empfehlenswert, in den ersten Tagen nach deiner Geburt nichts im Haushalt zu tun. Gerade gebückte Tätigkeiten sind besonders schädlich für deine inneren Wunden.

Hast du gewusst, dass die nicht sichtbare Plazenta-Wunde in dir so groß wie ein Teller ist?  

Organisiere dir bereits in der Schwangerschaft eine Haushaltshilfe oder jemanden aus der Familie der 1-2x pro Woche hilft. Eine Haushaltshilfe ist übrigens auch ein praktisches Geschenk zur Geburt – im Gegensatz zu 30 Bodys und 10 Schnullerketten. Reduziere den Rest wirklich auf ein Minimum. Putzen kannst du auch nach dem Wochenbett. Die erste Zeit mit dem Baby nachzuholen ist schon schwieriger. 

Vorräte und Kochen: 

Es gibt tolle Wochenbett-Lieferservices, die speziell auf die Bedürfnisse der Wöchnerin eingehen und Gerichte anbieten die ihre Heilung und Milchbildung unterstützen.

Oder du kochst schon in der Schwangerschaft immer etwas mehr und frierst die Extraportion für dein Wochenbett ein.

Du kannst auch Verwandte, Freunde, Bekannte etwas vorbeizubringen und kommentarlos vor die Türe zu stellen. Gut ist es auch, einen etwas größeren Vorrat an haltbaren Lebensmitteln vor der Geburt anzulegen. Eine Wochenbettcheckliste zum Organisieren und Abhacken sende ich dir gerne per Mail.

Wochenbettdoula:

Eine Doula begleitet dich in der gesamten Schwangerschaft, während der Geburt und danach. Sie gibt dir alle für dich wichtigen Informationen und unterstützt dich in der Umsetzung der Geburt nach deinen Vorstellungen. Manche Doulas bieten zusätzlich oder ausschließlich Unterstützung im Wochenbett an. Von leichten Haushaltstätigkeiten über Seelen-Talk mit der frischgebackenen Mama und dem Kochen im Wochenbett bis zur Versorgung der Geschwisterkinder ist alles möglich.‍

Du siehst, Materielles steht im Wochenbett weniger im Vordergrund. Bereite dich so gut wie für dich möglich vor und zögere vor allem nicht, dir bereits vorab Unterstützung zu organisieren um dein Baby als Familie entspannt kennenlernen zu können. Für deinen Haushalt und Besuch ist danach noch genug Zeit. 

Ich wünsche dir ein wundervolles Wochenbett,

deine Doula Sissi.

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